Bei Gott sind wir gut aufgehoben


Du allein 
kennst das 
Herz aller 
Menschen
kinder. (

1. Könige 8,39)
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Gedanken zum Monatsspruch Juni 2020

"Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? Sie fliegen vorbei, wie nächtliche Schatten." Ende des 18. Jahrhunderts ist dieses bekannte deutsche Volkslied entstanden und hat seine Aktualität bis heute nicht verloren. Studenten sangen es nach den Karlsbader Beschlüssen im Jahr 1819. Sophie Scholl spielte das Lied 1942 ihrem inhaftierten Vater vor der Gefängnismauer auf der Blockflöte vor. Heute benutzt ein bekannter deutscher Internetdienstleister das Lied in seiner Fernsehwerbung.

Wer kann meine Gedanken erraten? Vor dem Hintergrund digitaler Überwachung haben viele Menschen Angst, zu gläsernen Bürgern zu werden. Denn das Internet vergisst nicht. Jeder Online-Kauf, jede Suchanfrage, jede Nachricht, die wir verschicken: Das alles speichern Google oder Facebook auf ihren Servern. Irgendwann, so die Befürchtung, weiß der Algorithmus mehr über einen als die Menschen, die einem nahestehen. Wer kann meine Gedanken erraten? Google oder Facebook? Ja, vielleicht. Aber für Christen gibt es darauf noch eine andere Antwort, nämlich Gott. "Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder." (1. Könige 8,39) Mit diesen Worten betet König Salomo, als er den Jerusalemer Tempel einweiht. Darauf können wir vertrauen: Gott kennt uns in all unserer Unberechenbarkeit. Denn der Mensch ist mehr als die Summe seiner Daten. Mit Gott können wir in Beziehung treten. All unsere Gedanken, Wünsche, Sehnsüchte und Ängste sind bei ihm sicher aufgehoben.

Detlef Schneider