Heilige drei Tage

Gottesdienste von Gründonnerstag bis Ostersonntag

In besonderer Weise wollen wir in diesem Jahr die sogenannten heiligen drei Tage, also die Zeit von Gründonnerstag bis zur Feier der Osternacht, begehen. Der ganze Weg unseres Herrn Jesus Christus durch Leiden, Sterben und Auferstehung wird dabei als ein Gottesdienst gestaltet, den die Gemeinde von Station zu Station mitgehend feiert. Der Gründonnerstag ist der Beginn einer bis zur Osternacht reichenden Liturgie, die erst in der Osternacht mit dem Segen endet.

Von seinem Charakter ist der Gründonnerstag ein eigentümlicher Tag, der zwischen Vergangenheit und Zukunft vermittelt und von Erinnerung und Verheißung bestimmt ist. Er ist Höhepunkt und Tiefpunkt zugleich. Der Gottesdienst nimmt diese Spannung auf: Wir singen das Gloria, das "Ehre sei Gott in der Höhe", das während der Passionszeit verstummt, und feiern miteinander ein Tischabendmahl. Jedoch endet die Feier ohne Segen und Musik, die Kerzen werden gelöscht und wir verlassen in Stille die Kirche.

Der Gottesdienst am Karfreitagmorgen wird in schlichter Form und ohne Abendmahl gefeiert. Dies greift eine verbreitete ökumenische Tradition auf, die verschieden erklärt werden kann. Einerseits wird die Einheit der Feier von Tod und Auferstehung betont, indem Karfreitag und Ostern als so eng zusammengehörig verstanden werden, dass nur einmal Abendmahl gefeiert wird. Andererseits kann man den Verzicht auf das Abendmahl auch als eine Art "Trauerfasten" deuten. Der besondere Trauercharakter des Karfreitags spiegelt sich in einer auf die zentralen Elemente Verkündigung und Gebet reduzierten Liturgie.

Höhepunkt der heiligen drei Tage ist die Feier der Osternacht. Wir entzünden unsere neue Osterkerze, hören das Osterevangelium, erinnern uns an unsere Taufe und feiern zusammen das Abendmahl. Nach dem Gottesdienst wird es ein gemeinsames Osterfrühstück geben.

Herzliche Einladung zu diesen in vielleicht ungewohnter Weise gefeierten Gottesdiensten!

Pfarrer Reinhard Fischer