An(ge)dacht

Frühling – erwachende Natur und Ostern gehören zusammen. So ist die Volksmeinung. Neben Weihnachten ist Ostern das andere Fest, an dem wir uns beschenken, vom Geburtstag oder Namenstag einmal abgesehen. Doch was ist der eigentliche Sinn dieses Festes?

Ostern ist das älteste Fest der Christenheit. Es ist wie eine Linse, in der sich alle kirchlichen Feste bündeln. Weihnachten ist das Fest der Geburt dessen, der vom Tod auferstand. Passionszeit und Karfreitag bezeugen den Auferstandenen als den, der für die Welt gestorben ist. Himmelfahrt ist die letzte Ostererscheinung Jesu. Und Pfingsten schließlich ist das Fest der Menschen, die an Jesus Christus als den Gekreuzigten und Auferstandenen zu glauben begannen.

Ostern ist die Mitte aller christlichen Feste und die Mitte der christlichen Botschaft, zeitlich und inhaltlich eng mit Karfreitag verbunden. Vielfach hat sich die Meinung erhalten, der Karfreitag sei für uns Protestanten der höchste Feiertag; Ostern ist genauso wichtig, und beide gehören untrennbar zusammen.

Ostern ist die Botschaft vom Nein Gottes zum Tod, vom Ja Gottes zum Leben. Mit Ostern sagt Gott ja zu seinem Sohn, zu seinen Worten und Taten, zu seinem Leiden und Sterben, zu seiner Liebe und Vergebung. Damit sagt Gott ein deutliches Ja zu all den Menschen, die sich die Liebe Jesu gefallen lassen. Ostern ist das Fest des neuen Lebens, das in der Nachfolge Jesu beginnt und auch nach dem Tod nicht endet.

Alle Evangelien enden mit den Osterberichten. Sie sind das Ziel der Berichterstattung der Evangelisten, das Ziel ihrer Predigt von Jesus Christus. Der Apostel Paulus verkündigt den auferstandenen Christus (1. Brief an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 15) als den "Erstling unter denen, die da schlafen", als den Anfänger in der Reihe derer, die auferstehen. Die Botschaft Jesu: "Ich bin die Auferstehung und das Leben" wird so zu Recht zum Bekenntnis der Christenheit.

Mit herzlichen Grüßen zum Osterfest
Ihr Pfarrer Reinhard Fischer